Rufhorn der Nachtwächter aus Hamburg zurück in Korbach: Feierliche Übergabe am Nachtwächterdenkmal

Rufhorn der Nachtwächter aus Hamburg zurück in Korbach: Feierliche Übergabe am Nachtwächterdenkmal

Mit 2G in Empfang genommen: Britta Müller reiste eigens von Hamburg nach Korbach, um das Rufhorn aus Kupfer zu übergeben. Zusammen mit 1. Nachtrath Dennis Schmidt (6.v.r.) und den übrigen Wächtern freuten sich 1. Dechant Holger Tent (links) und Bürgermeister Klaus Friedrich sowie Schützenkönig Frank Müller (von rechts).
Korbach. Einen besonderen Moment feierten am Sonntag die „Corbacher Nachtwächter“: Sie freuten sich darüber, dass sie ein echtes Rufhorn Ihrer Korbacher „Vorgänger“ in ihre Heimatstadt zurückholen konnten. Zur kleinen Zeremonie im Freien kamen auch Vertreter der Schützengilde und der Stadt Korbach zusammen.
Das Horn besteht aus Kupfer und misst fast einen Meter in der Länge. Es ist fast 200 Jahre alt und diente den Korbacher Nachtwächtern anno dunnemals als Ausrüstung, mit der sie die Stunden ausrufen oder vor Gefahren warnen konnten. Kupferhörner für die Nachtwächter sind in Korbach im 18. und 19. Jahrhundert nachgewiesen; das Horn lässt sich dem ehemaligen Nachtwächter Heinrich Wittekind zuordnen, der Ende des 19. Jahrhunderts seinen Dienst in Korbach leistete.
Das Horn befand sich im Besitz von Britta Müller, die eigens aus dem Wendland anreiste. Sie war über das Internet auf das Engagement der Korbacher aufmerksam geworden und erklärte sich freudig bereit, das Horn wieder an seinen alten Platz zu übergeben. „Wir werden es hüten wie unseren Augapfel und nur zu besonderen Anlässen zeigen und benutzen“, versprach 1. Nachtrath Dennis Schmidt bei der Übergabe. Die Pulwerköppe revanchierten sich bei der Spenderin mit einer Privatführung durch die Altstadtgassen und übernahmen Kost und Logis der Besucherin.
Bei der kurzen Zeremonie am Nachtwächterdenkmal waren auch Vertreter der Schützengilde 1377 Korbach, dem Heimatverein der Pulwerköppe, anwesend. Interessiert nahmen Schützenkönig Frank Müller und 1. Dechant Holger Tent das Horn in Augenschein und versprachen, immer ein Auge auf das historische Stück zu werfen. Auch Bürgermeister Klaus Friedrich war vor Ort, um sich von dem Unikat selbst ein Bild zu machen. Er lobte das Engagement der Pulwerköppe, die sich 2019 erstmals formiert hatten, und sagte ihnen für die Zukunft seine Unterstützung zu.
Die Pulwerköppe verbanden die Rückgabe mit der zweiten Auflage ihrer digitalen Stadtführung, die sie live im Internet übertrugen. Dabei gaben Sie den Zuschauern spannende Einblicke in die Stadtgeschichte. „Es geht uns dabei darum, die Geschichte unserer schönen Stadt erlebbar und begreifbar zu machen“, erläuterte Wächter Christian Vogel, der für die Rundgänge zuständig ist. Insgesamt erreichte das Video fast 9.000 Personen.
Für November und Dezember hatten sich viele Gruppen für die Rundgänge interessiert. Wegen der Corona-Lage entschlossen sich die Nachtwächter – nach Februar 2021 zum zweiten Mal – dazu, einen Rundgang nur rein digital anzubieten. „Anfang kommenden Jahres wollen wir aber, sobald es vertretbar ist, wieder mit unseren Teilnehmern auf die Gassen“, schöpft Vogel Hoffnung für 2022.
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